Mittwoch, 28. September 2011

Stoffekontor und andere schöne Begebenheiten

Im Juli brachte mich eine mehrtägige Dienstreise mit dem Zug nach Leipzig.
Eine wunderbare Gelegenheit nach Feierabend die von der Sommersonne erhitzte Stadt zu erkunden.

Es gab viel zu sehen und noch mehr zu bestaunen. Die Stadt ist Literatur und Kunst pur! Goethe begegnet man an jedem Winkel, genauso wie großen und kleinen Buchläden und Händlern für allerlei musikalisches Zubehör und Lehrmaterial.
Das nächste Gasthaus, die nächste Weinstube oder Bar ist immer mindestens in Sichtweite und die Außenbestuhlung der Cafés steigt proportional mit den Sonnenstrahlen.

An heißen Sommerabenden ist die Stadt mit am schönsten, wenn man den Worten einer alteingesessenen urigen Stadtführerin lauscht und dabei an den vielen jungen Menschen vorbei schlendert, die unbekümmert in den Cafés oder legér in den Parkanlagen sitzen. Eine immerwährende Plauder-Akustik umgibt den Besucher wie ein wohlwollender Cocon.

... man merkt wohl, die Stadt hat mich beeindruckt! Sehr sogar!! Mit ihrem unkomplizierten, unverfangenen Charme und der allgegenwärtigen Unangestrengtheit fühlt man sich sofort angekommen. Die Uhr mag nicht langsamer ticken als in anderen deutschen Städten, aber in einem anderen Rhythmus der Dich wie ein ruhig fließender Bach mit sich fort trägt. Auf zu neuen Ufern, die Stadt öffnet ganz behutsam den Geist für neue Ansichten und Aussichten :)


Aber nein, ich bin nicht nur traumwandlerisch und glückselig durch diese wunderbare Stadt geschlendert. Nein ich habe die Gelegenheit auch genutzt, dem Stoffekontor einen lang ersehnten Besuch abzustatten.
Ein Traum für jeden Nähbegeisterten Menschen ist dieses überaus großes luftig offene Geschäft mit einer sagenhaft umfassenden Produktpalette.
Ein bisschen fühlte ich mich wie Alice im Wunderland. Man weiß nicht, was zuerst bestaunt werden soll.

Aufgrund eines mitgebrachten Einkaufszettels blieb der Einkaufskorb allerdings überschaubar gefüllt: ein bisschen Stoff, ein paar Nähutensilien und ein neues Schnittmuster. Das erste - für mich! Ein klassisches kleines Schwarzes soll es werden. SOLL! Mal sehen, wann dieses Projekt begonnen wird. Vielleicht im Winterurlaub.

Und für dieses neue wunderschöne Kleid, welches für meinen Geschmack ein kleines bisschen zu kurz ausgefallen ist, gab es viele Tipps und Ratschläge von dem überaus zuvorkommenden Personal des Stoffekontors, wie eine Verlängerung möglichst einfach aber wirkungsvoll zustande zu bringen sein könnte.

Die Tipps waren sehr gut - die Ausführung hat leider kleine Fehler. Dem schwarzen Stoff hätte es optisch gut getan, in weniger Falten gelegt zu werden. So wirkt er nun äußerst abgesetzt vom Rest des Kleides und eher unvorteilhaft aufbauschend.

Das bedarf Änderungsbedarf. Auf ein Neues. Übung macht den Meister!

Sonntag, 25. September 2011

Von der Großstadt auf´s Land


Die letzten Monate waren aufregend und turbulent. Viel Neues und Unbekanntes galt es kennen und lieben zu lernen. Und nun ist es endlich vollbracht: Das Großstadtmädel ist aus ihrer Penthouse-Wohnung in der grünen City aus- und in einen ländlichen Hof umgeben von sanften grünen Hügeln und Wäldern eingezogen.


Ein Umzug ist doch immer wieder ein großer Kraftakt, den es neben dem Alltag zu bewältigen gilt. Erschreckend dabei auch die Erkenntnis, wieviel Unnötiges und Unnützes sich mit den Jahren ansammelt. Der halbe Hausstand wurde daher aussortiert, entsorgt, verkauft, verschenkt. Und immer wieder drängt sich dabei für das geistige Auge das Bild des Diogenes auf. Welch ein krasser Gegensatz zu der heutigen Konsumgesellschaft! Man beginnt unwillkürlich umzudenken und die Mengen an Konsum in Frage zu stellen, die im Nachhinein ausweglos zu einer Wegwerfgesellschaft führen.


Der Morgennebel löst sich hier langsam auf und gibt den Blick auf die ferne Alpenkette frei. Ich könnte stundenlang die uns umgebene Natur beobachten. Ich werde nicht müde, den Tageslauf der Sonne, den Flug der Schwalben oder das Rascheln der Baumkronen zu bestaunen. Hier tickt die Uhr entschieden langsamer, man bekommt sehr schnell den Blick für´s Wesentliche frei.


Aber nun gilt es, noch die letzten Kartons auszupacken und Bücher in die Regale zu räumen, damit auch mein neues Nähzimmer bald gemütlich eingerichtet ist und zu neuen kreativen Projekten verführt.


Allen einen wunderschönen sonnigen Altweibersommer-Sonntag.